FAQ zur Kalten Nahwärme
1. Was steckt hinter dem Projekt „Kalte Nahwärme“ im Soester Norden?
Die Stadtwerke Soest errichten beim Wohnprojekt „Soester Norden“ eines der bundesweit größten „Kalte Nahwärme“-Netze. Dieses Netz übernimmt die Heizungs- sowie Warmwasserversorgung auf besonders energieeffiziente und damit klimafreundliche Weise. Als Versorgungsquelle dient die Wärme des Erdbodens in eineinhalb und drei Metern Tiefe. Dort herrschen ganzjährig rund zehn Grad Celsius, was ausreichend für die Technik der „Kalten Nahwärme“ ist. Doppellagige Flächenkollektoren – das sind Rohre, in denen ein Wasser-Bioethanol-Gemisch fließt – sammeln diese Wärme ein und leiten sie in die Wohngebäude. Im Innern der Gebäude arbeiten Wärmepumpen, die dem ca. zehn Grad warmen Gemisch die Wärme entziehen und damit das Heizungs- und Frischwasser auf 30 bis 55 Grad Celsius erhitzen. Im Sommer kann mit demselben Prinzip das Haus auch klimaneutral gekühlt werden.
Wegen der Energieeffizienz und Klimafreundlichkeit des Prinzips „Kalte Nahwärme“ wird das Projekt im Rahmen des Programms „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze - Wärmenetzsysteme 4.0“ unterstützt. Die Verwaltung der Förderanträge liegt bei dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).
2. Warum hat man sich für genau dieses Modell entschieden?
Das Neubaugebiet „Soester Norden“ ist in mehrfacher Hinsicht ein Meilenstein der Soester Stadtentwicklung. Mit rund 600 Wohneinheiten im Endausbau wird das Quartier einen starken Beitrag dazu leisten, die Nachfrage nach Wohnraum in Soest zu decken. Darüber hinaus erfüllt das Neubaugebiet höchste Ansprüche an den Klimaschutz.
3. Was sind die wesentlichen Vorteile des Prinzips „Kalte Nahwärme“?
Die Technik macht klimaneutrales und effizientes Heizen möglich. Darüber hinaus ist eine gewisse Kühlung von Wohnräumen im Sommer ohne den Einbau zusätzlicher Klimaanlagen möglich. Wird die Solewärmepumpe mit 100 Prozent regenerativ erzeugtem Strom betrieben, ist die Klimaneutralität im gesamten Modell gewährleistet. Grüner, nachhaltiger und klimaschonender kann das Thema heute nicht umgesetzt werden.
4. Wie gestalten sich die Kosten für die Eigentümer?
Die Kosten für die Bauherren im Neubaugebiet „Soester Norden“ für die „Kalte Nahwärme“ teilen sich insgesamt auf drei unterschiedliche Posten auf: Der Baukostenzuschuss für die Erschließung des „Kalte Nahwärme“-Netzes ist abhängig von der Anschlussleistung. Mit dieser Zahlung erwirbt der Bauherr das Recht, ohne zeitliche Beschränkung die Kollektorflächen für Heizung, Warmwasserbereitung und Kühlung in seiner Immobilie zu nutzen. Für den Anschluss seiner Immobilie an dieses Wärmenetz entstehen einmalige Hausanschlusskosten, die den Zugang und die Nutzungsmöglichkeit der „Kalten Nahwärme“ für den Hauseigentümer gewährleisten.
Zu dieser Einmalzahlung kommt eine monatliche Wärmekosten-Pauschale. Mit ihr wird der jährliche kWh Wärme-Verbrauch im Wohngebäude bezahlt. Darüber hinaus wird mit der Pauschale die Refinanzierung der Solewärmepumpe über die Vertragslaufzeit gewährleistet, die im Eigentum der Stadtwerke Soest als Dienstleister verbleibt. Weiterhin finanziert dieser monatliche Beitrag die Service-Pauschale der Stadtwerke Soest, wodurch sämtliche weitere Kosten für Wartung, Reparatur, Betrieb und ggf. Austausch der Anlage entfallen. Eine einmalige Anschaffung der Solewärmepumpe durch den Hauseigentümer ist durch die „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze - Wärmenetzsysteme 4.0“ ausgeschlossen.
5. Sind die Kosten über die gesamte Vertragslaufzeit konstant?
Nein. Je nach Preisentwicklung steigt oder fällt der Kostenaufwand für den energetischen Betrieb der Solewärmepumpe.
6. Muss jeder Hauseigentümer im Soester Norden an diesem Modell teilnehmen?
Die Antwort lautet „Ja“, dieses Modell gilt für alle Bauwilligen im Neubaugebiet „Soester Norden“.
Ein wesentlicher Faktor war der Beschluss der Stadt, bis ins Jahr 2030 klimaneutral zu werden. Das Modellprojekt „Soester Norden“ als eines der größten dieser Art in Deutschland hilft, dieses angestrebte Ziel zu erreichen.
Der Förderbescheid nach dem BAFA-Programm „Wärmenetzsysteme 4.0“ unterstreicht den Wert für Energieeffizienz und Klimaneutralität.
7. Wo finde ich die Technischen Anschlussbedingungen (TAB)?
Die Technischen Anschlussbedingungen (TAB) finden Sie auf unseren Hauptseiten unter:
"Netze" - "Kalte Nahwärme" zum Download. Hier der direkte Link: https://www.stadtwerke-soest.de/knw